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Warum ein gesunder Umgang mit Gefühlen für Eltern und Kinder so wichtig ist

Aktualisiert: 4. Okt.


„Reiss dich zusammen!“, „Hör auf zu weinen!“, „Jetzt ist aber genug!“ – solche Sätze hören Kinder oft, wenn sie ihre Gefühle zeigen. Dabei steckt hinter Wut, Traurigkeit oder Angst niemals Schwäche – sondern ein Bedürfnis, das unbedingt wahrgenommen und befriedigt werden möchte. Für Eltern ist es besonders wichtig zu lernen, wie sie gesund mit Gefühlen umgehen können – denn ihre Kinder lernen von ihnen und kopieren unbewusst das Verhalten der Eltern.


Ein gesunder Umgang mit Gefühlen wirkt sich nicht nur positiv auf das Familienklima aus – er stärkt auch die emotionale Intelligenz, das Selbstwertgefühl und die Bindung zwischen Eltern und Kind.


Gefühle sind wichtig, nicht gefährlich

Einige Menschen erleben Gefühle sehr intensiv und reagieren impulsiv, andere haben kaum Zugang zu ihren Gefühlen und reagieren fast nicht. In beiden Fällen ist wichtig, einen gesunden Umgang mit Gefühlen zu lernen. Bei Ersteren kann ein banaler Streit über die falsche Farbe des Tellers zu einem tränenreichen Drama führen. Was für Erwachsene übertrieben wirkt, ist für das Kind eine echte emotionale Herausforderung. Bei Letzteren kann ein geliebtes Haustier sterben und das Kind reagiert praktisch nicht. In beiden Fällen ist die Reaktion keine Störung – sie ist eine Botschaft.


Wenn wir unseren Kindern zeigen und spüren lassen, dass Gefühle willkommen sind, lernen sie: «Ich bin in Ordnung, so wie ich fühle.» Was sie oft gleichsetzen mit «So wie ich bin, bin ich richtig.» Das gibt ihnen Sicherheit und Selbstvertrauen – und die Fähigkeit, ihre Gefühle anzunehmen. Denn sie merken, dass ihre Gefühle da sein dürfen und keine Bedrohung darstellen.


Ein Kind, welches lernt, dass seine Gefühle nicht in Ordnung sind, wird seine Gefühle als Gefahr wahrnehmen. Das geschieht z.B. wenn wir als Eltern sagen: «Mach nicht so ein Theater!» oder «Jetzt reiss dich mal zusammen!» oder auch, wenn wir als Eltern innerlich gestresst und angespannt werden und gar nichts sagen. Das Kind nimmt unsere Reaktion in allen Fällen wahr. Es wird daraufhin, seine Gefühle als Bedrohung wahrnehmen: Sie sollten nicht da sein, denn wenn sie da sind, werde ich abgelehnt oder stresse ich mein Umfeld. Eine Angst vor den eigenen Gefühlen kann entstehen. Das Kind denkt, es ist falsch, wenn es Gefühle hat und sie zum Ausdruck bringt. Langfristig wird es anfangen, seine Gefühle zu unterdrücken und verliert den Kontakt zu sich selbst.


Deshalb gilt: Gefühle sind wichtig, nicht gefährlich. Sie brauchen Raum und Aufmerksamkeit. Sie brauchen ein Umfeld, welches sie ernst nimmt und gesund auf sie reagieren kann.


Achtung: In unserer Gesellschaft werden angepasste Kinder, welche ihre Gefühle unterdrücken, sehr oft als sehr reguliert, frustrationstolerant, ausgeglichen und angenehm wahrgenommen und gelobt. Im erwachsenen Alter sind sie dann oft sehr angepasst, spüren ihre Bedürfnisse nicht und gehen nicht auf diese ein. Sie führen einen Alltag, der ihnen nicht gefällt und können körperliche sowie psychische Beschwerden bekommen.


Flümer® – Wenn Gefühle ein Gesicht bekommen

Eine besonders kindgerechte Möglichkeit, mit Gefühlen in Kontakt zu kommen, bietet die Methode der Flümer®, entwickelt von Nadine Dzolic. Flümer® sind Figuren mit menschlichen Zügen, die jeweils ein bestimmtes Gefühl repräsentieren – zum Beispiel Wut, Angst, Freude oder Unsicherheit.


Weil die Flümer® ein Gesicht und menschliche Züge haben, fällt es uns (und insbesondere Kindern) leicht, mit ihnen in Kontakt zu treten. Wir identifizieren uns nicht mit unserem Gefühl, sondern können ehrlich sagen, was sich gerade in uns zeigt. Statt zu sagen: „Ich bin traurig“, kann mitgeteilt werden: „Theoder (die Traurigkeit) ist gerade da. Ich spüre ihn in meinem Hals“. Wir spüren, was in unserem Körper gerade passiert und können ohne Bewertung darüber sprechen und uns um ihn kümmern. Es gibt dem Gefühl einen Rahmen – und eröffnet dem Kind sowie den Eltern einen neuen, neutralen Zugang zu emotionalem Erleben.


Die ganze Familie profitiert von den Flümern®: Auch die Eltern lernen wahrzunehmen, was in ihrem Körper passiert, wenn Gefühle aufkommen. Sie lernen, ihren Gefühlen nicht ausgeliefert zu sein und fühlen sich weniger überfordert und machtlos. Denn sie lernen die Bedürfnisse hinter ihren Gefühlen zu erkennen und darauf einzugehen.


Das hilft, die eigenen und die kindlichen Gefühlsausbrüche nicht als Bedrohung zu sehen, sondern als Ausdruck eines inneren Zustands. So können Eltern gelassen und mit Neugier auf die Gefühle eingehen, statt selbst in Stress zu geraten.


Natürlich braucht das Ganze etwas Übung und Begleitung. Du kannst das beispielsweise in meinem Elternkurs lernen.


Eltern dürfen auch fühlen – und sich zeigen

Oft glauben wir, dass wir als Eltern immer ruhig, souverän und ausgeglichen sein müssen. Doch das ist ein Mythos – und führt häufig dazu, dass wir eigene Gefühle verurteilen und unterdrücken. Dabei gilt: Auch Eltern dürfen fühlen. Auch Eltern dürfen wütend sein und diese Wut zum Ausdruck bringen. Das ist sogar wichtig, um gesund zu bleiben und mit gutem Beispiel voranzugehen.


Kinder lernen durch Vorbilder. Wenn ein Kind sieht, dass Mama traurig ist und sagt:„Ich bin gerade müde und merke, wie mein Arme schwer werden. Zudem zeigt sich gerade Theoder, die Traurigkeit, in meiner Kehle. Ich glaube, er möchte umarmt werden.“ – dann lernt es, dass Gefühle da sein dürfen, sich über unseren Körper zeigen und wir uns, um sie kümmern können. Die Gefühle werden ausgedrückt, ohne jemanden zu verletzen. In solchen Gesprächen, sagen wir, was wirklich in uns lebendig ist - so entsteht Nähe und Verbundenheit, anstatt Schuldzuweisung und Ablehnung.


Der gesunde Umgang mit Gefühlen beginnt also bei uns selbst. Je besser wir unsere eigenen Gefühle wahrnehmen und uns um sie kümmern, desto mehr können unsere Kinder von uns lernen und umso besser können wir unsere Kinder begleiten.


Kinder spiegeln unsere Gefühle – und brauchen Begleitung, keine Kontrolle

Statt Gefühle zu kontrollieren, geht es darum, sie achtsam zu begleiten. Das bedeutet konkret:

  • Wahrnehmen: «Ich spüre diesen Druck im Nacken.»

  • Bedürfnis erkennen: «Ich fühle mich überfordert, ich möchte Unterstützung.»

  • Bedürfnis befriedigen: «Ich kümmere mich um den Druck im Nacken und suche mir Unterstützung.»


Durch diese Haltung lernen Kinder: Gefühle sind normal. Sie gehören zum Leben. Es ist wichtig, sie wahr- und ernst zunehmen, denn sie sagen uns, welches Bedürfnis gerade erfüllt ist oder eben nicht.


Fazit: Mit Gefühl zur starken Eltern-Kind-Beziehung

Ein gesunder Umgang mit Gefühlen ist keine Technik, die man schnell lernt und dann perfekt beherrscht. Sondern eine innerer Haltung und ein Weg dorthin – oft mit Stolpersteinen, aber auch mit vielen Möglichkeiten zu Wachstum und Verbindung. Die Flümer® bieten dabei eine kreative, familiengerechte Unterstützung.


Wenn Eltern sich selbst die Erlaubnis geben zu fühlen – und auch ihre unangenehmen Gefühle nicht verurteilen, sind emotionale Ausbrüche eine Einladung zur Verbindung statt zur Strafe und Ablehnung. Es entstehen neue Räume – für Nähe, Vertrauen und emotionale Stärke.


Denn am Ende geht es nicht darum, „immer alles im Griff“ zu haben – sondern gemeinsam zu wachsen. Mit Gefühl.





 

 
 
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